Die bekannte Bekleidungskette „OVS“ hat Berichten zufolge bereits mit den Vorbereitungen für die Wiedereröffnung begonnen
Die Wiedereröffnung ist noch nicht offiziell angekündigt worden, aber die Arbeiten haben in diesen Tagen begonnen. Nach fast sechs Jahren Schließung wird das ehemalige „Coin Excelsior’s“ in Venedig wiedereröffnet. Es befindet sich in strategischer Lage, nur wenige Schritte von der Rialto Brücke entfernt, an einem Ort, an dem jeden Tag Tausende Menschen vorbeikommen.
Mieter ist die Bekleidungskette „OVS“, die die Neueröffnung in den nächsten Wochen mit einer Werbekampagne ankündigen wird. In der Zwischenzeit hat sie den Mietvertrag unterzeichnet und mit den vorbereitenden Arbeiten für die Wiedereröffnung begonnen. Die Nachricht von der Schließung im Jahr 2018, nach jahrzehntelangen Bestehen an diesem Standort, hatte Empörung und Entsetzen bei den Venezianern ausgelöst. „Coin“, eine historische venezianische Marke, hatte das Gebäude wegen untragbar gewordener Mietkosten aufgegeben. So wurde ein Geschäft im Zentrum der Stadt – mit Blick auf die Ponte de l’Ogio, direkt neben dem Fondaco dei Tedeschi – dem Verfall überlassen. Die Pandemie hat zusätzlich dazu beigetragen, unternehmerische Initiativen zu hemmen.
Warum musste das Tradtionshaus „Coin“ 2018 schließen?
Paola Coin, ein Familienmitglied der ehemaligen Eigentümer des Kaufhauses, forderte von der Coin-Gruppe, die im Corner Dodo Coin Excelsior das Traditionshaus betrieb, eine Mietsteigerung um 500 % auf bis zu 3,5 Millionen Euro. Da keine Einigung erzielt wurde, kam es zu 94 Kündigungen.
„OVS“kehrt zu seinen Wurzeln zurück und holt sich „Coin“ wieder.
Das Unternehmen mit Sitz in Mestre hat beschlossen, das Aktienrückkaufprogramm um weitere 10 Millionen Euro fortzusetzen. Um die Ursprünge von „Coin“ zu erforschen, muss man sich auf das Land begeben. In Pianiga, nahe Venedig, erwarb Vittorio Coin im Jahr 1916 eine Lizenz als Straßenhändler für Stoffe und Kurzwaren.
Vom Straßenhändler zum Filialbetrieb
Zehn Jahre später entschied er sich, das Geschäft nach Hause zu verlegen und eröffnete in Mirano das erste Coin-Geschäft für Stoffe, Garne und Wäsche. Im September 1929 wurde ein neues Groß- und Einzelhandelsgeschäft in Dolo eröffnet. In der Zwischenzeit begannen die 13 Kinder des Ehepaars Coin im Unternehmen zu arbeiten, vor allem Aristide und Alfonso, die die erste Expansion leiteten. In den 1930er Jahren beschloss die Familie Coin endgültig, den Wanderhandel aufzugeben und stärkte den Standort Mirano und eröffnete ein Geschäft mit Lager in Mestre. Unmittelbar nach Kriegsende wurde dann auch ein neuer Laden in Padua (1947) eröffnet.
Der entscheidende Moment kam im Jahr 1957, als die Familie in Triest ein großes, mehrstöckiges Lager eröffnete. Dies war die erste Filiale der späteren Kette und befand sich in den Räumlichkeiten, die zuvor vom österreichischen Unternehmen Öhler genutzt wurden. In den 1960er Jahren folgte eine Phase des Wachstums in Norditalien: zunächst mit einem Laden an der Piazza Cinque Giornate in Mailand auf einer Fläche von über 5000 Quadratmetern und verteilt auf 8 Etagen, dann auch am Piazzale Loreto und am Corso Vercelli.
Die Expansion von „Coin“ setzte sich in Parma und Bergamo fort, bis hin zu dem neuen großen Komplex in Mestre, der auf sechs Etagen mit einer Fläche von fast 20.000 Quadratmetern entstand. Zwischen 1966 und 1974 wurden landesweit Filialen eröffnet. Im Jahr 1998 veräußerte Fininvest die Standa-Gruppe: Der Non-Food-Bereich wurde für 13,8 Milliarden Lire an die venezianische Gruppe verkauft.
Vom Filialbetrieb zum Konzern
Im folgenden Jahr wurde beschlossen, an der Börse in Mailand notiert zu werden. Eine im Sommer 2000 erfolgte Übernahme der deutschen Kaufhauskette Kaufhalle AG vom Kaufhof-Konzern erwies sich als Misserfolg und führte zum Verkauf des Unternehmens. Gleichzeitig kam es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den Brüdern Vittorio und Piergiorgio Coin an der Spitze des Konzerns, was dazu führte, dass die Bilanzen negativ ausfielen, obwohl der Umsatz 1,2 Milliarden Euro erreichte. Im Jahr 2005 wechselte die Kontrolle über „Coin“ von der Gründerfamilie auf den französischen Private-Equity-Fonds „Pai Partner“. Im Jahr 2009 wurde dann das Unternehmen „Upim“ übernommen, wodurch das erste Bekleidungsvertriebsnetz in Italien mit den Marken „Coin“, „Upim“ und „OVS“ entstand.
Ab dem Jahr 2010 hatte die venezianische Gruppe die Kontrolle über 824 Geschäfte in Italien und 84 im Ausland. Der Umsatz betrug mehr als 1,7 Mrd. EUR, mit einem starken Wachstum. Im Jahr 2011 verkaufte der „Pai-Fonds“ einen Anteil von 69,30 % von“Coin“ an den britischen Private-Equity-Fonds „BC Partners“. Im Sommer 2014 wurde der Bereich „Ovs-Upim“ aus der „Coin Group“ ausgegliedert und in das neue börsennotierte Unternehmen „Ovs Spa“ eingebracht. Im März 2018 veräußerte der englische Fonds sämtliche Anteile von „Coin“ an das neu gegründete Unternehmen „Centenary“. Ein Konsortium, das unter Leitung des Managements von „Coin“ einschließlich Beraldo sowie anderer Investoren geführt wird.
„Coin“ erwirtschaftet heute einen Umsatz von etwa 400 Millionen Euro und betreibt 37 Geschäfte in den wichtigsten Städten sowie 100 „Coincasa-Filialen“. Im Gegensatz dazu verfügt die „OVS-Gruppe“ über mehr als 2.000 Geschäfte in Italien und im Ausland und erzielte im Jahr 2021 einen Umsatz von 1,36 Milliarden Euro.
…eine gute nachricht- war jahrzehnte lang stammkunde bei coin ! seit 1964 ist venedig meine lieblingsstadt- neben meiner heimatstadt wien ! durch die vielen jahre- meiner sportfliegerei und mehrmaligen besuche im jahr, wurden meine besten freunde venezianer ! was mich traurig macht, ist die stetig schwindende einwohnerzahl der einziartigen historischen lagunenstadt ! lg in den süden a.t.l