Der Papst besuchte den Markusplatz und äußert seine Besorgnis über die Herausforderungen, die Venedig bedrohen.
Am Sonntag, dem 28. April 2024 machte Papst Franziskus Halt im Frauengefängnis auf der Insel Giudecca, um die Insassinnen zu treffen und ihnen zu versichern: „Ihr habt einen speziellen Platz in meinem Herzen“. Es ist ein historischer Tag für den Besuch von Papst Franziskus in Venedig.
Besuch im Frauengefängnis
Das Gefängnis ist eine harte Realität, und Probleme wie Überbelegung, Mangel an Einrichtungen und Mitteln sowie Gewaltausbrüche verursachen viel Leid. Aber es kann auch ein Ort der moralischen und materiellen Wiedergeburt sein.“ Danach besuchte er den Pavillon des Heiligen Stuhls auf der 60. Kunstbiennale, der dieses Jahr im Frauengefängnis stattfand. Papst Franziskus hielt auch eine Ansprache an die beteiligten Künstler: „Es wäre wichtig, dass sich die künstlerischen Aktionen überall als Netzwerk zusammenschließen und gemeinsam daran arbeiten, die Welt von den sinnlosen Antinomien zu befreien, die in Form von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Ungleichheit und ökologischem Ungleichgewicht versuchen, die Oberhand zu gewinnen.“
Treffen mit jungen Menschen vor der Basilica di Santa Maria della Salute
Bezugnehmend auf das Motto der diesjährigen Biennale, sagte der Papst: „Stellen Sie sich imaginäre Städte vor, die noch nicht auf der Landkarte existieren: Städte, in denen jeder als Freund angesehen wird. Wenn wir also von „Fremden überall“ sprechen, meinen wir „Brüder überall“. Anschließend besuchte Franziskus die Basilica della Salute. Auf dem Wasser vor den Magazzini del Sale am Giudecca-Kanal wurden ihm von einer Gruppe Ruderern und Ruderfans das „Alzaremi“ dargebracht. Alzaremi ist unter Ruderern in Venedig ein Ritual um jemandem eine Ehre zu erweisen, in dem alle Ruder senkrecht in die Höhe gehalten werden.
Auf dem Platz vor der Basilika traf der Pontifex auf die Jugendlichen aus den Gemeinden: „Heutzutage leben wir von schnellen Emotionen, von momentanen Empfindungen und Instinkten, die nur von kurzer Dauer sind. Doch auf diese Weise erreicht man keine großen Ziele. Die Meister des Sports, die Künstler und die Wissenschaftler zeigen, dass wahre Erfolge nicht über Nacht erreicht werden können. Ausdauer und gemeinsames Handeln sind erforderlich. Deshalb lautet meine Botschaft an Sie: Isolieren Sie sich nicht, sondern suchen Sie die Gemeinschaft. Als Geschenk erhielt Bergoglio eine Forcola – die Stütze für das Ruder an Booten, als Symbol und Erinnerung an Venedig.“
Messe auf dem Markusplatz
Es folgte eine Fahrt mit dem Papamobil über die schwimmende Brücke, die die Punta della Dogana mit dem Markusplatz verbindet. Die Tore wurden von Sicherheitspersonal bewacht, und nur Gläubigen mit reserviertem Platz war der Zugang gestattet. In seiner Predigt verwendete der Papst die Metapher des Weinstocks, um Gottes liebevolle Fürsorge für uns zu verdeutlichen und uns gleichzeitig vor den Folgen zu warnen, wenn wir die Verbindung zum Herrn verlieren. Er betonte auch die lange Geschichte von Venedig in Bezug auf den Weinanbau und die Bedeutung der Pflege der Weinberge. Die Stadt, die auf dem Wasser gebaut wurde, ist eng mit ihrem einzigartigen Umfeld verbunden und ohne dessen Schutz und Pflege würde sie vielleicht nicht mehr existieren.
Der Höhepunkt des Tages begann um 11 Uhr mit einer Messe auf der Bühne des Markusplatzes. Vor etwa 9.000 Menschen sprach er über die Verletzlichkeit der Stadt Venedig: „Wenn wir heute auf Venedig schauen, bewundern wir ihre Schönheit, sind aber auch besorgt über die vielen Probleme, die sie bedrohen: Klimawandel, der sich auf die Lagune und das Territorium auswirkt; die Zerbrechlichkeit von Gebäuden, kulturellem Erbe und Menschen. Die Schwierigkeit, durch angemessenes Tourismusmanagement eine menschenwürdige Umgebung zu schaffen, sowie die potenziellen Auswirkungen auf soziale Beziehungen, Individualismus und Einsamkeit.“
Video – kompletter Aufenthalt des Papstes in Venedig mit deutschem Kommentar
Fotogalerie Papstbesuch in Venedig
Fotos mit freundlicher Genehmigung der Comune di Venezia.