Venedig bereitet sich auf ein bevorstehendes Großereignis vor:
Die luxuriöse Hochzeit des Amazon-Gründers Jeff Bezos mit Lauren Sánchez, die Ende Juni stattfinden soll (verschiedene Berichte nennen den Zeitraum vom 24. bis 28. Juni). Doch nicht alle in der Lagunenstadt empfangen die milliardenschwere Feier mit Begeisterung. Eine wachsende Bewegung von Aktivisten, unter dem Motto „No Space for Bezos“ (Kein Platz für Bezos), hat angekündigt, die Feierlichkeiten mit öffentlichen Protesten zu stören und die „wahren Daten“ des Ereignisses zu enthüllen, um ihre Aktionen gezielt zu planen.
Die Protestbewegung und ihre Motive
Die Gruppe „No Space for Bezos“, die sich aus verschiedenen lokalen Initiativen wie dem Laboratorio Morion und Anpi zusammensetzt, hat in den letzten Tagen mit Plakaten und Bannern, die in der ganzen Stadt zu sehen sind, auf sich aufmerksam gemacht. Ein besonders auffälliges Zeichen war ein riesiges Banner mit durchgestrichenem „Bezos“-Schriftzug, das vom Campanile der Basilica di San Giorgio Maggiore wehte.
„Kein Platz für Bezos“
Die Aktivisten sehen in der Bezos-Hochzeit ein weiteres Symbol für den zunehmenden Massentourismus und die Kommerzialisierung Venedigs. Sie beklagen, dass die Stadt zu einer Kulisse für die globale Elite verkomme, während die Probleme der Bewohner – wie Wohnraummangel und der Kampf um angemessene Arbeitsbedingungen – ignoriert werden. Tommaso Cacciari, ein Sprecher der Bewegung, bezeichnete Bezos als „Techno-Feudalherren“ und kritisierte die vermeintliche Arroganz, mit der solche Großveranstaltungen die fragile Stadt belasten. Die Proteste richten sich nicht nur gegen Bezos persönlich, sondern auch gegen die Stadtverwaltung, der vorgeworfen wird, dem Profit einzelner Vorrang vor dem Wohl der Gemeinschaft einzuräumen.
Versammlungen und geplante Aktionen in Rialto
Ein zentraler Punkt der Aktivistenaktionen ist der Bereich um den Rialto-Markt. Eine öffentliche Versammlung, die ursprünglich für die Pescheria am Rialto geplant war, fand stattdessen auf dem Campo San Giacomo statt, nur wenige Schritte entfernt. Hier wurden weitere Proteste besprochen und koordiniert. Die Aktivisten drohen sogar damit, Kanäle mit Booten und Schwimmhilfen zu blockieren, um Jeff Bezos den Zugang zu bestimmten Veranstaltungsorten, wie der Scuola Grande di Santa Maria della Misericordia, zu verwehren. „Er wird nicht zur Misericordia kommen“, kündigte eine Aktivistin an, und betonte die Entschlossenheit, die Stadt vor weiteren Belastungen durch Luxus-Events zu schützen.
Reaktion der Stadtverwaltung
Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro hat die Proteste scharf verurteilt. Er verteidigte die Hochzeit als wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Stadt und wies Gerüchte über massive Buchungen von Gondeln oder Hotels als „Fake News“ zurück. Brugnaro zeigte sich „beschämt“ über das Verhalten der Aktivisten und betonte, Venedig sei es gewohnt, große internationale Veranstaltungen ohne größere Störungen auszurichten. Er hofft auf ein persönliches Treffen mit Bezos, um die Wertschätzung für die Wahl Venedigs als Hochzeitsort auszudrücken.
Trotz der Zusicherungen der Stadtverwaltung und der Bemühungen der Organisatoren, einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, bleibt die Stimmung in Venedig gespalten. Die „No Space for Bezos“-Bewegung bekräftigt ihren Willen, den Protest fortzusetzen und ein Zeichen gegen die zunehmende Kommerzialisierung und den elitären Tourismus in der historischen Stadt zu setzen.