Venedig – Taschendieb-Jägerin wurde selbst bestohlen

Monica Poli, Star von „Cittadini non distratti“, wurde Opfer eines Diebstahls in San Polo.

Sie erstattete Anzeige bei den Carabinieri.

Ich werde mich nicht einschüchtern lassen und meine Aktivitäten zur Bekämpfung des Taschendiebstahls fortsetzen, bis das Cartabia-Gesetz geändert wird“.

Monica Poli gibt inmitten ihrer Rolle als Kämpferin gegen Taschendiebstähle in Venedig bittere Worte von sich, die jedoch keineswegs von Resignation geprägt sind. Diesmal wurde sie selbst zum Opfer eines Taschebdiebstahls.

Mit Videos wie diesem warnt Monica Poli Touristen und Passanten vor Taschendieben.

Aktuell wird ein Vorfall von den Carabinieri untersucht, welcher sich am 18. August in der Nähe des Campo San Polo ereignete. Ein Mann näherte sich Monica Poli – sie ist unter anderem Mitglied im Stadtrat von Venedig. Mittlerweile ist sie durch ihre Aktionen weltweit in Zeitungen sowie in Posts in den sozialen Medien bekannt. Der Mann entriss der Politikerin ihr Telefon. Die Ermittlungen laufen.

An ihrer Seite befindet sich ein Augenzeuge, der das Geschehen beobachtet und der Polizei alle relevanten Informationen liefert, um den Täter ausfindig zu machen. Könnte es sich hierbei um eine Art Vergeltungsaktion handeln, um Signora Poli einzuschüchtern?

„Es tut mir leid, aber ich bin nicht bereit, Interviews zu geben. Ich kann lediglich bestätigen, dass die Ermittlungen noch laufen“, stellt Monica Poli klar. Sie jetzt ein anderes Telefon behält jedoch ihre Nummer bei. Die Mitbegründerin der Organisation „Cittadini non Distratti“, die durch ihren Aufruf „Achtung Taschendiebe“ zu einem echten Star in den sozialen Medien avancierte, möchte sich derzeit nicht weiter über diesen Vorfall äußern

In den vergangenen Stunden haben zahlreiche Solidaritätsbekundungen die Stadträtin erreicht. „Cittadini non distratti“, die seit mehr als drei Jahrzehnten den Kampf gegen Taschendiebstahl führt, ist eine Gruppe von Freiwilligen, die sich dem Ziel verschrieben haben, Venedig besser und sicherer zu machen.

Monica hat sich zu einem bemerkenswerten sozialen Phänomen entwickelt. Die Gruppe hat beschlossen, zwei Kanäle zu erstellen – einen auf TikTok und einen auf Instagram -, um Touristen, die in Venedig ankommen, vor den Gefahren des »Taschendiebstahl-Organisationen« zu warnen. Seitdem hat Monica eine beachtliche Anhängerschaft gewonnen und ist zu einer wichtigen Stimme in der Online-Community geworden. Ihre mutigen Aktionen und ihr Engagement für die Sicherheit der Besucher der Stadt haben sie zu einem wertvollen Vorbild gemacht.

In nur wenigen Monaten hat sich die Stimme von Monica wie ein Lauffeuer verbreitet, insbesondere wenn sie den Ausruf „Attenzione borseggiatori“ „Achtung Taschendiebe“ von sich gibt. Dieses engagierten Aktionen haben nicht nur Hunderttausende von Fans angezogen, sondern auch Millionen von Videoaufrufen generiert, in denen sie Taschendiebe in Venedig aufspürt. Sogar die renommierte New York Times hat darüber berichtet.
(venedig-info.com hat ebenfalls einen Artikel verfasst. Hier können Sie ihn lesen)

Soziale Medien sind zweifellos eine zweischneidige Klinge. Einerseits können sie dazu beitragen, Solidarität und Empathie zu fördern. Andererseits tragen sie aber auch dazu bei, dass Schundgruppen und andere problematische Inhalte verbreitet werden. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist der Überfall auf ein venezianisches Ratsmitglied, der in den letzten Stunden viele Kommentare und Posts auf den Plattformen ausgelöst hat. Einige Nutzer haben dabei den Verfall der italienischen Städte thematisiert und dabei auch kritische Stimmen laut werden lassen. Doch es gab auch viele Kommentare, die sich über den Überfall lustig machten und keine Empathie für das Opfer zeigten. Dies zeigt deutlich, dass soziale Medien ihre Schattenseiten haben und dass wir uns bewusst sein müssen, wie wir sie nutzen.

Schreibe einen Kommentar